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Stellt sich ein unbedeutender Mensch zwischen zwei Spiegel, so vermag er seine Bedeutungslosigkeit auf faszinierende Weise erheblich zu vervielfältigen. Der außenstehende Betrachter ist nicht etwa an dem Menschen in seiner Bedeutungslosigkeit interessiert, seine Faszination rührt von der eindrucksvollen Vervielfältigung her - das heißt von der optischen Täuschung selbst.

Erscheint irgendeine beliebige Idee gerade recht, ein gesellschaftliches Bedürfnis zu befriedigen, so ist sie sofort vielfältiger Reflexion ausgesetzt und fasziniert durch ihre schillernde Omnipräsenz. Das Publikum denkt kaum über die Idee selbst nach, es ist beeindruckt von massenhaft vervielfältigter Expertenweisheit, verstärkt durch ein Gruppenerlebnis.

Der Autor



Klaus Gebler, Jahrgang 1944, hat vierzig Jahre als Physik- und Mathematiklehrer über all jene modernen Theorien nachgedacht, die er seinen Schülern vermitteln sollte.

Der Autor sieht eine Parallele zwischen seinen und gewissen populären Ideen wie der Urknalltheorie: So, wie die vielfältigen Reflexionen des Autors nichts an seiner eigenen Bedeutungslosigkeit ändern, genausowenig vermag das Urknall-Fest anlässlich des Jahres der Astronomie den  wissenschaftlichen Wert der Urknall-Idee durch gigantische Vervielfältigung zu steigern.


Seine Erkenntnis:

1. Wem es gelingt, sich der Faszination z.B. der Urknalltheorie zu entziehen, schaut ernüchtert auf deren Grundaussage: "Weil sich etwas ausdehnt, muss es zwingend aus einem Punkt hervorgegangen sein." Für eine solche Behauptung gibt es nicht die geringsten Erfahrungen.

2. Kosmologie ist das Geschäft von Naturwissenschaftlern unter der freundlichen Aufsicht von Weltbildmachern. Da im Zweifelsfall die Weltbildner über die "richtige" Interpretation strittiger Beobachtungsdaten entscheiden, entfernt sich jede Kosmologie immer weiter von der naturwissenschaftlichen Denkweise.

3. Jede Weltbilddiskussion ist eine Scheindiskussion, da aktuelle Weltbilder grundsätzlich nicht zur Diskussion stehen. Alle Versuche, mit rationalen Mitteln die Unhaltbarkeit einer Spekulation aufzuzeigen, müssen deshalb scheitern, weil Faszination, Illusion bzw. Magie gegen Argumente immun sind.



Der Autor hat aus diesen Erkenntnissen seine Schlussfolgerungen gezogen:

- Er lebt zurückgezogen in ländlicher Idylle und genießt als stiller Beobachter die immer absurderen Kreationen der Theoretiker. Einen besonderen Leckerbissen stellt die "rückwärts laufende Zeit vor dem Urknall" dar, die Stephen Hawking kürzlich als neueste Erfindung einem begeisterten Publikum präsentierte.

- Dem Autor ist das Bedürfnis nach Einmischung in diese (Schein-)Diskussion abhanden gekommen. Er findet ausreichend Befriedigung einerseits in dem faszinierenden Theorienangebot, andererseits in seinen zuweilen lautstark geführten Selbstgesprächen, die auch zum Mithören für andere geeignet sind und in Buchform bzw. auf dieser Homepage dokumentiert vorliegen.

- Jedem Hokuspokus steht der Autor neugierig gegenüber, und er lässt sich gern von Entfesselungskünstlern und anderen Illusionisten faszinieren: Der Magier täuscht zwar sein Publikum, aber er bekennt sich zu seiner Trickserei. Die modernen Theoretiker hingegen wollen ihre Wunder für beweisbare Wissenschaft verkaufen. Der Autor betrachtet es als eine Art sportlicher Herausforderung, hinter die raffinierten Tricks jeglicher Magier zu kommen, insbesondere der Weltbild-Magier. 

Wenn sich aber einer wie A. Linde hinstellt und allen Ernstes unendlich viele Universen aus dem Hut zu zaubern verspricht, und wenn dann fast die gesamte Theoretikerprominenz Beifall klatscht, als wäre hier ein physikalisches Problem mit physikalischen Mitteln glänzend gelöst worden, dann ist die Toleranzgrenze auch beim Tolerantesten erreicht und er macht sich Luft - wenigstens in einem Selbstgespräch.



So, wie Patentämter es ab einem bestimmten Zeitpunkt aufgegeben haben, jedes einzelne perpetuum mobile auf seine Funktion hin zu prüfen, genauso werden Physikalische bzw. Astronomische Gesellschaften eines fernen Tages wieder zu ihren Tugenden zurückkehren und herbeigerechnete Wirklichkeiten als das behandeln, was sie sind: Reine Spekulationen zur Durchsetzung eines wissenschaftsfremden Interesses. Damit entfällt jede Prüfung, jede Diskussion und jede Popularität.

Es wäre in der Naturwissenschaft wieder Raum für die Aufklärung von Wundern, nicht für deren Produktion.