"Bewegte Uhren gehen langsamer" ist Lehrstoff in Schulen und Universitäten. Eindrückliche Abbildungen von scheinbar längeren Lichtwegen (z. B. in bewegten Lichtuhren) sollen diese These erhärten. Doch die spektakuläre Behauptung basiert auf einem logischen Widerspruch. Konfrontiert man Physiker damit, gibt es zwei Reaktionen: 1. "Bewegte Uhren gehen langsamer, weil ..." Der Widerspruch bleibt unaufgelöst. Beharrt man penetrant auf korrektem Gebrauch von Logik, so hört man gelegentlich auch: 2. "Bewegte Uhren gehen n i c h t langsamer, alles nur ein Missverständnis, weil ..."
Der Briefwechsels mit einem Physiker, die Gedanken über Reales, Projiziertes und Transformiertes und missverständliche Bilder sollen dem Leser helfen, sich seine eigenen Gedanken zu machen. Am Ende aller Diskussion kann aber nur eine der beiden Aussagen die richtige sein: Logik ist so grausam ...
Briefwechsel mit einem Physiker
Der Originaltext wurde unwesentlich gekürzt,die Hervorhebungen wurden vom Autor hinzu gefügt.
Zur Erklärung der These "Bewegte Uhren gehen langsamer" werden reale Experimente, Projektionen zwischen Inertialsystemen und Transformationen zur Umrechnung der Daten benutzt. Hier scheint eine Quelle von Missverständnissen zu liegen, da begrifflich nicht immer sauber getrennt wird. "Der Beobachter sieht ..." hat mit irgend einer verzerrten Projektion zu tun, die erst nach mathematischer Transformation erkenntnistheoretisch verwertbar wird. Der notorische Verweis auf längere "schiefe" Laufwege bewegter Lichtuhren ist nur ein Verweis auf ein Wahrnehmungsphänomen, das noch keiner mathematischen Transformation unterlag.
Missverständliche Bilder
Lichtuhren und Liquiduhren haben konstante Bewegungen eines physischen Objekts (Photon, Molekül) zur Grundlage. Zusätzliche senkrechte Bewegungen der Uhren zur Photon- bzw. Molekülbahnbewegung haben keinen Einfluss auf die Zeitmessung - es sei denn, man interpretiert (und missversteht) die "schiefe" Projektionsbahn als Objektbahn.